Dienstag, 24. März 2020

Ich habe Autismus

Wieder sind zwei Jahre vergangen, und wieder fange ich an zu posten. Wieder überkommt mich das Bedürfnis, meine Gedanken zu teilen.

Ich war immer merkwürdig und komisch und wurde von Teilen meines Umfeldes immer so wahrgenommen. Vor einem halben Jahr habe ich auch erfahren, woran das alles liegt: Ich habe Asperger-Autismus mittlerer Ausprägung. Ich habe mich immer gefragt, was mit mir nicht stimmt, und habe immer gehofft, eine Antwort zu finden. Ich habe immer gehofft, das, was mit mir nicht stimmt, ändern zu können und wie alle anderen sein zu können. Normal eben. Ein normales Leben zu führen. Nebenbei vielleicht auch etwas zu erreichen oder zu bewegen. Und dann bekomme ich ein Syndrom diagnostiziert, das man nicht im klassischen Sinne heilen kann. Das verfolgt mich bis heute.

Sonntag, 22. April 2018

Ein geniales Wochenende

Dieses Wochenende ist zum ersten Mal seid Ewigkeiten wieder mal ein schönes Wochenende gewesen. Am Freitag habe ich bei einem Kumpel übernachtet, Samstag war ich in Hannover auf einer Sitzung, die erfolgreich war. Danach war ich bei Sonnenschein Eis essen, und Abends gab es nette Gespräche bei Freunden auf einer Terrasse. Dabei habe ich eine Wohnung gesehen, die einen Flair von 1968 ausstrahlt - mit vielen Sammlerstücken. Bei Saft und netten Pralinen konnte ich den Tag entspannt ausklingen lassen.
Heute dann habe ich Zeitungen ausgetragen und dabei ein nettes Hörbuch gehört, lecker gekocht, war bei Sonnenschein spazieren, hab mich um meine Beziehung gekümmert... Kurzum ein wunderbares Wochenende, welches ich nach anstrengenden Wochen und Monaten mal wieder gebraucht habe. Morgen geht es dann wieder in die Uni, in der es im Moment auch ganz gut läuft... Ich habe das Gefühl, dass es im Moment nicht besser laufen könnte. Hoffen wir, dass es noch sehr lange so bleibt :)

Sonntag, 25. Februar 2018

Hinfallen, Aufstehen, Krone richten

Spaziergänge bieten einem viel Zeit und Raum zum Nachdenken und regen die grauen Hirnzellen durch die frische Luft stark an. So war es auch bei mir, als ich heute die Sonntagszeitung ausgetragen habe. Ich habe viel nachgedacht, und dabei viele Zeitungen ausgetragen, und mir sind Interessante Ideen und Schlüsse sowie neue Erkenntnisse gekommen.

Wenn ich hier so blogge, dann geht es mir meistens nicht wirklich gut und ich weiß nicht wohin damit. Natürlich habe ich einige Freunde, mit denen ich Reden kann, aber bei manchen Dingen habe ich das Gefühl, dass es mich mehr befreit, sie aufzuschreiben (auch wenn Schreiben und vor allem regelmäßige Postings nicht unbedingt meine Stärke sind). Dadurch, dass ich immer nur dann etwas schreibe, wenn es mir eher nicht so gut geht, entsteht ein tristes und nicht vollständiges Bild. Das ist natürlich nicht richtig - ich erlebe auch genug schöne Dinge.

In der Vergangenheit hatte ich immer treue Freunde, die auch heute noch bei mir sind. Das waren nicht viele, aber bekanntlich schlägt Qualität Quantität. Ohne sie wäre ich vermutlich heute nicht der Mensch, der ich bin, und ohne sie hätte ich vermutlich nie die nötige Geduld aufgebracht, um heute dort zu sein, wo ich bin. Ich denke, dass das in diesem Blog nicht rübergekommen ist. Und ich denke auch, dass Freundschaft ein kostbarer Wert ist.

Aber beim Austragen der Zeitungen sind mir noch mehr Gedanken gekommen. Ich habe gestern über Anerkennung geschrieben, und dass ich von äußerer Anerkennung in gewissermaßen Abhängig bin. Ich habe auch rüberbringen wollen, dass Politik ein schwieriges Terrain ist. Es ist wie ein riesiges Schachspiel, in dem es Schachfiguren gibt, die herumgeschleudert werden, und in dem es die Schachspieler gibt, die sich einen Spaß daraus machen, die Schachfiguren gegeneinander auszuspielen. Mir ist klar geworden, dass ich in dem Moment, in dem ich durch eine Rede vor einer Versammlung von Parteimitgliedern aus dem ganzen Bundesland gehalten habe, zur Schachfigur geworden bin, die es zu bewegen galt, und dass die Schachspieler ohne Rücksicht auf Verluste spielen. Tatsache ist aber, dass niemand so mit sich umspringen lassen muss und dass ich genau aus der gestrigen Niederlage, die ein Resultat eines solchen Schachspiels war, selbst zum Schachspieler aufsteigen kann, um das lästige System von Schachfiguren und Schachspielern ein für alle Mal zu beenden. Ich habe soviele Ideen gesammelt, die mir alle durch den Kopf geschossen sind, und ich glaube inzwischen, die ganzen Weisheiten zu verstehen, die es alle so gibt. "Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus" oder "Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weitergehen" sind solche Weisheiten, die ich zu verstanden haben glaube, zumindest für diese Geschichte. Auch wenn ich total fertig vom Austragen bin, bin ich gerade voller Zuversicht und Freude.    

Samstag, 24. Februar 2018

Mein neues Leben

Ich weiß, dass ich lange nichts mehr gepostet habe. Mein letzter Post ist jetzt ungefähr 1 1/2 Jahre her - und seid dem hat sich vieles verändert. Ich sitze gerade im Zug, so, wie ich es in letzter Zeit nahezu täglich tue, und reflektiere die Dinge, die seid meinem letzten Post passiert sind.
Als ich mich vor 1 1/2 Jahren dazu entschlossen habe, nichts mehr auf diesem Blog zu posten, war das eine pragmatische Entscheidung: Ich kam ohnehin kaum dazu, etwas auf diesem Blog zu schreiben. Auch die Unsicherheit, wer alles diesen Blog lesen und die Dinge, die ich hier schreibe, eventuell auch gegen mich verwenden könnte, war seinerzeit ein Grund dafür, mit dem Bloggen aufzuhören. Aber all denjenigen, die das tun wollen, kann ich sagen: Es ist keine Schwäche, offen und ehrlich zu sein, sondern eine Stärke. Ich kann nichts mehr nicht ausstehen, als Menschen, die irgendwelche Dinge hinterrücks planen oder machen, und seine Gedanken zu offenbaren, ist nichts schlechtes. Man kann mich als krank oder depressiv, dumm oder naiv betrachten, weil ich ehrlich an mir Zweifele, man kann aber deshalb nicht meine anderen Qualitäten, wie zum Beispiel mein Verantwortungsbewusstsein, in Frage stellen. Ich habe, nachdem ich aufgehört habe zu bloggen, versucht, Tagebuch zu führen, schriftlich, per Sprachaufzeichnung oder sonstwie - aber so lange, wie ich gebloggt habe, habe ich nichts davon durchgehalten.
Man könnte sich natürlich fragen, wieso ich überhaupt Blogge - welcher halbwegs "normale" Mensch teilt seine Gedanken denn bitteschön der gesamten Welt mit? Und das tue ich auch - ich versuche zu reflektieren, warum ich das tue. Meine klassische Antwort ist mein Verlangen, meine Gedanken und Erlebnisse irgendwie zu strukturieren, zu reflektieren und zu verarbeiten, was ich nur tun kann, wenn ich sie teile.
 
 
Was ist nun alles passiert, seid meinem letzten Post? Nun, zwei meiner ewigen Probleme haben sich gelöst, wenn man es so betrachten will. Ich habe mein Abitur mit einem 1,8-Schnitt gemacht und Angefangen, Politik und Recht zu studieren. Dabei habe ich neue Leute kennen gelernt und damit einhergehend auch gelernt, zu feiern. Ich habe eine Beziehung angefangen, mit der ich wirklich glücklich bin. Ich habe mich auch persönlich weiterentwickelt - so schätze ich das jedenfalls ein. Das klingt nun alles erstmal nach wunschlosem Glück.
Aber nicht alles ist so, wie ich es schon immer wollte. Noch immer zweifele ich an mir selber und suche ständig Anerkennung von Außen. Noch immer habe ich das Gefühl, ein talentfreier Nichtsnutz zu sein, der nichts in diesem Leben tut, was es Rechtfertigen würde. Ich bin ein Visionär, möchte etwas bewegen und habe die Auffassung, dass jeder Mensch eine Aufgabe, eine Art Bestimmung in seinem Leben hat. Nur dass ich leider meine Bestimmung immer noch nicht gefunden habe.
Ich mache Politik, weil es das einzige ist, von dem ich irgendwie behaupten könnte, dass ich dabei einigermaßen Ahnung habe. In der Politik kommt man, wenn man Gestalten möchte, aber nicht an Wahlen vorbei, und zwar an solchen, bei denen man Kandidiert. Auch wenn ich einigermaßen gut mit Wahlniederlagen umgehen kann, macht es mich im inneren immer wieder fertig, wenn ich es nicht schaffe, zu überzeugen. Da schlägt sich wieder mein Verlangen nach Anerkennung nieder, das Verlangen, durch die Wahl eine Anerkennung von Menschen zu bekommen. Nun mag ich zu viel zu wollen, oder einfach nur bescheuert sein, mit meinem Minderwertigkeitskomplex in die Politik gehen zu wollen. Tatsache ist aber auch, dass ich keine Alternative sehe, etwas anderes zu tun - weil ich nicht weiß, worin ich vielleicht sonst gut bin oder worin mich die Menschen bedingungslos schätzen. Ich habe immer noch das Gefühl, immer alles Falsch zu machen, und besonders in der Politik, wo ich mich seid über zwei Jahren mit einem kaputten Kreisverband, also einem kaputten Ortsverein, vorfinde, bekommt man immer das Gefühl, es niemandem Recht machen zu können. Und wenn man dann auch noch erfolglos Kandidiert, fühlt man sich darin bestätigt. 
 
 
Zusammengefasst: Mein neues Leben ist gar nicht so neu, weil alte Wunde Stellen zurückbleiben, die immer wieder aufreißen.

Donnerstag, 4. August 2016

Glücklich sein?

Wir leben in hektischen Zeiten. Jeden Tag gibt es immer mehr zu tun, immer mehr Termine, die To-Do-Liste wird länger. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit in den letzten Jahrzehnten schneller geworden ist. Mehr Stress, mehr Hektik, mehr Termine. Das betrifft auch mich.
Angesichts dessen stelle ich mir die Frage, wie man in solchen Zeiten glücklich werden kann. Und ob man das überhaupt kann. Denn ich persönlich habe das Gefühl, dass ich es nicht kann. Weil ich innen drin, im Herzen, irgendwie einsam bin. Und ich weiß nicht, wie ich das ändern kann. Oder ob ich das überhaupt ändern muss.
Angeregt, über das Thema Glück nachzudenken, hat mich heute Abend das Musikvideo zu "Please tell Rosie" von Alle Farben. Die Frau im Musikvideo wirkt zunächst deprimiert, tut dann aber etwas, was sie und auch andere glücklich macht. Sie gibt Tanzstunden - eigentlich etwas ziemlich banales.
Doch gerade diese Banalität zeigt doch, wie einfach es gehen kann, glücklich zu werden. Und genau das frustriert mich - weil es mir trotz aller Banalität nicht gelingen will, glücklich zu sein.


Sonntag, 17. Juli 2016

Gedanken

Mir ist gerade aufgefallen, dass ich nicht sonderlich viel poste. Das ist soweit ja eigentlich nichts neues. Allerdings ist es so, dass wenn ich denn mal etwas poste, ich mich meistens tendentiell mies fühle und meinen Gefühlsmix aus Trauer, Wut und Perspektivlosigkeit auskotze. Eigentlich sollte ich mich wundern, dass angesichts dessen überhaupt jemand meinen Blog liest. Im Grunde erzähle ich ja nie etwas neues.
Um genau zu sein, schwirren die Gedanken bei mir aber auch eher wenn es mir nicht so gut geht oder ich etwas lese, höre oder sehe, was mich berührt. Ansonsten sind meine Gedanken "normal" oder "politisch".
Heute war eigentlich ein guter Tag, ich konnte mal abschalten und war mit meiner Familie in einem Tier- und Freizeitpark. Das war auch ganz nett.
Doch jetzt kommt wie immer mein aber. Als ich wieder zuhause war, habe ich wieder irgendwo etwas über Liebe gelesen, und nun ist alles so wie immer wenn ich blogge: Ich fühle mich nicht so gut. Mir kommen dazu drei Gedanken in den Sinn: Ich möchte so gerne lieben, leben und lachen. Aber irgendwie gelingt mir nichts von dem. Was ist falsch mit mir? Bin ich kaputt?

Sonntag, 26. Juni 2016

Zweifel

Nun sind endlich Ferien und eigentlich könnte ich mich freuen. Besonders weil Deutschland heute im EM-Achtelfinale 3:0 gewonnen hat. Aber wie man mich so kennt tue ich das nicht. Im Gegenteil. Bei mir kommen mal wieder meine Selbstzweifel hoch.
Irgendwie finde ich meine Person nicht sonderlich sympathisch. Ich arbeite wirklich hart an meinem Leben, trage viele kämpfe aus - doch irgendwie scheint sich nichts in die Richtung verändern zu wollen, wie ich es gerne hätte. Ich habe das Gefühl, mein Leben nicht unter Kontrolle zu haben, obwohl ich eigentlich relativ standsicher dastehe. Ich kann mein Leben eben nicht woanders hinlenken, stehe starr an einer Stelle.
Und dabei gibt es so vieles, was ich ändern möchte: Ich möchte zum einen etwas erreichen, Anerkennung ernten und irgendein Talent haben (weil ich bislang nichts sehe, in dem ich Talent haben könnte). Ich möchte mein Aussehen ändern, weil ich mich selber und meinen Körper nicht mag (auch wenn all diese Klugen Menschen von der Bravo oder die Psychologie Wissenschaftler behaupten, dass jeder seinen Körper nicht mag, daran glaube ich nicht). Ich möchte meine Ausstrahlung ändern, nicht der Streber Leon sondern ein Mensch sein, der auch mal gerne "abhängt" oder feiern geht. Mal etwas anderes erlebt als nur Sitzungen, Gitarrenstunden, Hausaufgaben oder Unterricht. Doch es gelingt mir schon seid Jahren nicht, diese Person zu werden. Und das macht mich total fertig.

Montag, 20. Juni 2016

Handy-Dilemma

Seid längerer Zeit schon habe ich mit meinem aktuellen Handy Ladeprobleme. Inzwischen lädt es gar nicht mehr und das hat mich dazu veranlasst, alte Handys raus zu kramen. Zugegebenermaßen bin ich nicht sehr geschickt was Handys oder Technik angeht. In 6 Jahren hatte ich 6 Handys und in etwas über 3 Jahren 2 Laptopreperaturen.
Ehrlich gesagt ist es schwierig, in der heutigen Zeit in meinem Alter ohne Handy auszukommen. Man ist nie informiert, alle fragen einen andauernd, wieso man keine Nachrichten beantwortet (okay, alle nicht aber einige) und man selber ist irgendwie eingeschränkt, was mich irgendwie verrückt macht. Ein neues Handy ist zur Zeit auch nicht drin, sodass ich keinen Plan hab, wie es weiter gehen soll.
Das ist im Moment eigentlich auch mein größtes Problem, weil ansonsten im Moment eigentlich alles rund läuft. Das Abschlusszelten hab ich in Gedanken gestrichen und meine Deprimiertheit tritt im Moment auch nicht auf, obwohl sich im Grunde genommen nichts verändert hat. Fast nichts, denn eine Sache ist neu dazugekommen. Doch gerade diese Sache wird durch das Handy-Dilemma schwierig. Deshalb bleibt es mein kleines Geheimnis.

Abschlussbälle

Vergangenen Samstag war ich auf dem Abschlussball meiner besten Freundin. Sie hatte mich eingeladen, und es war eigentlich auch ganz gut. Nur hat mich das zum grübeln über meinen Abiball im nächsten Jahr gebracht.
Im Grunde genommen (ja, diese Formulierung benutze ich gerne) ist meine Angst vor dem Ball bestätigt worden. Ich will nichts schlechtes über meine Freundin sagen, denn sie ist wirklich eine tolle beste Freundin, nur dass sie halt ziemlich viel auf ihrem Abschlussball am Tisch saß und nicht viel wirklich gefeiert hat. Und dass kann ich verstehen (an dieser Stelle möchte ich nicht weiter begründen, aus Respekt vor der Privatsphäre anderer). Es geht hier auch nicht um sie, sondern darum, dass ich Angst habe, meinen Abiball auch so zu verbringen. Das wird dann immer so in Errinnerung bleiben, mein Leben lang. Der Abiball wird dann kein besonderes Erlebnis, sondern eine Errinnerung, die man verdrängen will. Und davor fürchte ich mich.
Nun könnte man sagen, es liegt ja in meiner Hand, was ich auf meinem Abiball mache, ob ich tanze, ob ich feiere, ob ich am Tisch sitze. Aber ganz so einfach ist es nicht. Denn ich habe Probleme, mit den Menschen umzugehen, die an meiner Schule, in meinem Umfeld, in meinem Alter sind. Ich habe immer Angst davor, etwas falsch zu machen. Gerade das ist auch das Problem mit dem Abschlusszelten.

Donnerstag, 9. Juni 2016

Ein voller Kopf

Heute war bei uns in der Schule der sog. "Abi-Scherz". Dabei feiern die Abiturienten ihr Abitur und spritzen mit Wasserpistolen, während sie am Vortag die Schule verbarrikadiert haben. Den Abschluss bildet eine Show, sodass ab ca. der dritten Stunde kein Unterricht mehr stattfindet. Nun hat mich dieser "Abischerz" zum Nachdenken bewegt, schließlich bin ich im nächsten Jahr auch schon mit dem Abi dran.
Ich habe darüber nachgedacht, und das ist eigentlich nicht neu, was bleibt, wenn die Schule abgeschlossen ist. Wie ich auf meine Schulzeit zurückblicken werde, wie ich errinnern werde, dass ich kaum was zu errinnern habe.
Ein weiteres Problem ist das sog. "Abschlusszelten". Dabei ist es so eine Art Fest am Strand, bei dem die Zehntklässler ihren theoretisch erlangten erweiterten Realschulabschluss feiern. Letztes Jahr war ich dort, und ich muss sagen, dass es einer der wenigen Momente der Schulzeit war, an den ich mich gerne zurückerrinnere. Auch wenn einiges blöd gelaufen war (ich hatte z.B. mein Handy verloren), habe ich mich einmal als Teil des großen ganzen gefühlt.
Nun sind beim Abschlusszelten nicht nur die Zehntklässler, sondern auch Elftklässler oder Neuntklässler. Auch ich würde gerne dorthin gehen, doch mein Problem ist, dass ich mich nicht so fühle, als wäre ich dort erwünscht. Schließlich fanden es die anderen schon letztes Mal so komisch, dass ich dort erschienen bin.
Dazu kann ich nur sagen: Die anderen sehen mich als Streber, der gar nicht dazugehören WILL. Doch gerade da liegen sie falsch. Ja, ich bin ein Streber, aber nein, ich will dazugehören. Und zwar mehr als alles andere.
Es ist nicht so, dass ich ausgeschlossen würde. Nein, man geht mit mir in meinem Jahrgang völlig normal um. Und das war ehrlich gesagt vor einigen Jahren noch anders. Dafür, dass es jetzt so ist wie es ist bin ich auch dankbar. Aber die Leute aus meinem Jahrgang haben untereinander Freundschaften und Bekanntschaften geknüpft, über Jahre hinweg. So sind sie alle miteinander tief verwurzelt vernetzt, während ich diese Vernetzung nicht habe. Und auch sonst kenne ich wenig gleichaltrige.
Und zur Streber-Sache: Gerade weil ich eine merkwürdige Biografie habe (also bis heute gesehen), will ich Leistung zeigen. Ich will mir selbst und allen anderen Beweisen, dass das alles nicht umsonst war. Egal ob dem Schulleiter, Lehrern und Eltern, die damals gegen mich gewittert haben, anderen gleichaltrigen, dir mich für verrückt halten oder mir selbst. Ich will unter die besten drei meines Jahrgangs kommen, was mich zusätzlich fertig macht. Denn die besten drei werden genannt und ihnen wird gratuliert, wenn denn die Abiturientenverabschiedung stattfindet. Ich will Anerkennung, und das ist auch nichts neues.
So, nun habe ich so ziemlich alles niedergeschrieben, was gerade in meinem Kopf rumschwirrte. Und ich weiß immer noch nicht, wie ich mich bezüglich des Abschlusszeltens verhalten soll. Einfach vergessen, einfach in Arbeit stürzen, um nicht nachzudenken. Denn wenn ich nachdenke, dann komm ich zum Selbstmitleid. Und das bringt niemanden weiter.